Momentan liegt die Hochzeitsbranche brach. Die Existenzen vieler Hochzeitsdienstleister sind bedroht und es fehlt die Perspektive auf eine baldige Besserung. „Es muss sich etwas ändern!“, findet der Bund deutscher Hochzeitsplaner und verfasste deshalb einen „Brandbrief“ an Angela Merkel und viele andere Politiker, um den existenziellen Nöten vieler Hochzeitsdienstleister Gehör zu verschaffen.
Warum hat sich der Bund in einem Brief an die Bundeskanzlerin gewandt?
Svenja Schirk: „Wochenlang haben wir gehofft, dass es schnell Perspektiven oder zumindest eine generelle Anordnung gibt, die uns den Weg durch die Hochzeitssaison 2020 weist. Bei jeder Pressekonferenz hofften wir auf Neuigkeiten – doch leider gab es diese nicht in ausreichendem Ausmaß. Deshalb unser Brief, in dem wir die Situation der Hochzeitsbranche beschreiben und konkrete Forderungen vorlegen.“
Was sind die wichtigsten Forderungen im „Brandbrief“ an Angela Merkel?
Svenja Schirk: „Im Wesentlichen geht es um zwei Dinge: zum einen braucht die Hochzeitsbranche einen Fahrplan. Mehrere Planer, Eventlocations usw. haben sich Gedanken gemacht und sinnvolle Hygienekonzepte verfasst. Wir würden uns freuen, wenn diese auch gelesen werden würden. Der andere Punkt sind die finanziellen Hilfen – diese reichen nicht annähernd, um sein Unternehmen fortzuführen und gleichzeitig noch seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.“
Ist der Brief konkret ein Anliegen von Hochzeitsplanern oder im Namen aller Hochzeitsdienstleister?
Svenja Schirk: „Der Brief wurde vom Bund deutscher Hochzeitsplaner verfasst – wir möchten jedoch auf die Misere der gesamten Branche hinweisen. In unserem Verbund befinden sich ausschließlich Planer, jedoch sind wir natürlich in ständiger Kommunikation mit vielen anderen Dienstleistern. Wir hören täglich die Sorgen und Nöte, die sich mit unseren decken.“
Gab es bereits eine Reaktion auf euren Brief?
Svenja Schirk: „Seitens der Politik nicht – wir wissen aber selbstverständlich, dass dies nicht sofort beantwortet werden kann und wird. Von Dienstleistern und Brautpaaren bekamen wir immensen Zuspruch, über den wir uns sehr gefreut haben.“
Welche weiteren Aktionen plant ihr, sollte der Brief unbeantwortet bleiben?
Svenja Schirk: „Wir besprechen gerade das weitere Vorgehen – möchten aber den Empfängern der Briefe eine angemessene Zeit eingestehen, um darauf zu reagieren.“
Worunter leidest du als Hochzeitsplanerin gerade am meisten?
Svenja Schirk: „Für mich selbst ist die Perspektivlosigkeit am schlimmsten. Ja, Trauungen dürfen stattfinden – aber kaum ein Paar möchte unter diesen Auflagen feiern. Deshalb musste und muss fast alles verschoben werden – und ein Ende ist nicht in Sicht. Zudem habe ich das Gefühl, dass wir als Branche einfach vergessen wurden. Denn: Die Soforthilfen waren nett gemeint, aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein bei den Soloselbstständigen. Unsere Ausfälle ziehen sich über einen langen Zeitraum, der sich damit nicht abdecken lässt.“
Wie ist im Augenblick deine persönliche Prognose für die Hochzeitsbranche in diesem Jahr?
Svenja Schirk: „Ich kann nur sagen: all meine Hochzeiten bis einschließlich September 2020 haben wir verschoben. Wie es weitergeht…ich kann es nicht sagen. Nur weiter hoffen – die Hoffnung stirbt zuletzt!“
Willst Du immer auf dem neuesten Stand sein?
Newsletter abonnieren
Kommentieren